Kerstin Gier: Für jede Lösung ein Problem

Rezension vom 24.05.2012
Meine Bewertung: 2 Sterne von 5 möglichen

Ich gebe es ja nicht auf. Wieder habe ich der Autorin Kerstin Gier eine Chance gegeben mir zu beweisen, dass der Hype um ihre Bücher irgendwie, irgendwo gerecht ist.
Dieses Mal habe ich es -nach langer Pause- mit "Für jede Lösung ein Problem" versucht. Und überlege immer noch, warum dieses Buch diesen Titel trägt.
Anders als vermutet geht es in diesem Roman wieder um eine 30 Jährige Frau, die -um Gottes Willen!!!- noch Single und Nicht-Mutter ist!
Das ist in unserem Jahrhundert ja echt schon der Hammer! Das geht ja gar nicht! Was tut intelligente Frau? Sie will sich umbringen! Nachdem also
die erste Hälfte des Buches mit Gejammer, Gestöhne, Selbstmitleid und Gehetze über andere Leute und deren Kinder gelesen ist, kommen wir zum eigentlich inrteressanten Aspekt: Wie bringt man sich, jung und gesund, um?
Wie schafft man es, genügend Schlafmittel zu schlucken, damit das Ziel erreicht ist, bevor man gefunden wird? Wenn man die Tabletten einzeln mit Wasser schluckt, mit Wodka nachspült, wie viele Pillen kann man logistisch gesehen einnehmen, bevor die erste zu wirken beginnt und man einschläft?
Um das Genze noch ein bischen peinlicher zu gestalten schreibt man unzählige Abschiedsbriefe, in denen man das erste Mal im Leben allen Bekannten und Familienmitgliedern die Wahrheit sagt und schickt diese vor Einnahme der Tabletten per Post ab.
(Manchmal bin ich echt am Zweifeln, in welcher Welt diese Autorin lebt, Ehrlichkeit und wirkliche aufrichtige Gefühle, Hilfsbereitschaft und Objektivität zählen offensichtlich nicht zu deren Umgang.)
Und natürlich geht alles schief, und natürlich kommt es zum Happy End, und natürlich verhalten sich alle Männer im Buch so, wie Frau denkt und nicht so, wie Mann sich wirklich verhalten würde und natürlich ist die Protagonistin immer im Recht und natürlich....
Gut.
Es gibt in Deutschland ja sehr viele Leserinnen, die genau so eine Lektüre benötigen, sei es, ihren täglich bewältigten Lesestapel zu steigern, denn ohne Inhalt lassen sich Bücher ja sehr schnell runterlesen, sei es, sich in eine unrealistische Traumwelt zu katapultieren, früher nannte ich Bücher solchen Inhalts immer "Oma-Bücher", weil die ältere Generation meiner Familie gerne Schmalzromane las.
Allerdings wurde dort nicht annährend so viel gejammert und gelästert, wirklich schade, dass Freu Gier in solch einer schlimmen Umgebung lebt, ich wünsche ihr wirklich von Herzen angenehmere persönliche Kontakte und ehrlichere Mitmenschen im Leben. Und auch Menschen, die ernsthafte Sorgen haben und trotzdem nicht jammern und die Verantwortung für das eigenen Leben abschieben und am Beruf ihres Mannes festmachen.
Schade, wieder nichts für mich, aber sicherlich für viele andere Leserinnen!

• Taschenbuch: 304 Seiten
• Verlag: Bastei Lübbe; Auflage: 24 (20. August 2012)
• Sprache: Deutsch
• ISBN-10: 3404156145
• ISBN-13: 978-3404156146
• Größe und/oder Gewicht: 18,6 x 12,4 x 2,2 cm