Sonntag, 7. Oktober 2012


Siobhan Dowd,  Der Junge, der sich in Luft auflöste

Rezension vom 07.05.2012
Meine Bewertung: 4 Sterne von 5 möglichen


Ein Kinderbuch!
Dieses nur 288 Seiten starke Buch hat mich wunderbar unterhalten, dabei ist es so einfach geschrieben und trotzdem informativ und auch humorvoll, dass es zu Herzen geht.
Das Buch der Autorin Siobhan Dowd, die 2007 im Alter von 47 Jahren an Krebs verstarb, schreibt aus der Sicht des Ich-Erzählers Ted.
Ted leidet an einem "Syndrom", er kann Körpersprache nicht deuten, hat keinerlei Orientierungssinn, kann nicht einfach denken, sondern braucht klare, fundierte, logische Eckdaten, um per Vergleich mit ähnlichen Symptomen (meist aus der Meteorologie, denn er
möchte Wetterforscher werden) zu einem logischen Schluss zu kommen. Sobald Situationene neu oder unbekannt sind, beginnt seine Hand zu schlackern und er muss den Kopf schief legen. In der Schule hänselt man ihn als "Strinner", einer Mischnung aus Streber und Spinner, Freunde findet er sehr schwer.
Teds Tante mit Sohn Salim kommen zu Besuch, sie wollen vor der Ausreise in die USA noch eben wenige Tage in London verbringen. Natürlich möchte man den beiden möglichst viel von London zeigen, was wäre da naheliegender als eine Fahrt mit dem Riesenrad!
Leider sind am Ausflugstag sehr viele Touristen unterwegs, die Schlange zum Eingang scheint endlos, da geschieht das Unerwartete: Ein Mann schenkt Salim eine Karte und schnell ist beschlossen, dass Salim alleine einsteigen soll.
Eine Fahrt dauert 30 Minuten, doch nachdem Salims Gondel wieder auf der Erde ankommt, ist von Salim selbst nichts mehr zu sehen!
Er ist verschwunden!
Nach dem ersten Schrecken und dem Klarwerden, dass es sich offensichtlich nicht um ein Versehen handelt, beginnt die Suche. Polizei, Presse, Ermittlungen und natürlich hat auch Ted einige Theorien, wie ein Junge im Londoner Riesenrad spurlos verschwinden kann, aber welche dieser Theorien mag stimmen?
Neben Paralleluniversen, Zeitschleifen, spontane Selbstentzündung, kommen auch Entführung, Irrtum und Tod in Frage.
Das Buch ist ein sehr einfach geschriebener Kinder-Krimi. Humorvoll durch die Denkweise Teds, informativ, weil der Leser eine Reise in die Physik und Meteorologie geboten bekommt: Ob Coriolis-Kraft, Sturmtief oder Cumulonimbuswolken, alles wird kindgerecht und einfach erklärt.
Ich hatte grossen Spass mit dem Buch, auch wenn meine Kindheit schon einige Jahre vorbei ist.

  • Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
  • Verlag: Carlsen Verlag GmbH; Auflage: 5 (Juli 2008)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3551581886
  • ISBN-13: 978-3551581884
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 11 - 13 Jahre
  • Größe und/oder Gewicht: 20,6 x 15,2 x 2,8 cm

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