Mittwoch, 27. März 2013

Rezension Sternenreiter - Jando





Jando, Sternenreiter - Kleine Sterne leuchten ewig



Rezension vom 26.03.2013
Meine Bewertung: 2 Sterne von 5 möglichen


"Sternenreiter" von dem Autor mit dem Synonym Jando ist eine kleine Harcoverausgabe mit ungewöhnlichem Format. Schön und sichtbar teuer gestaltet, mit sehr vielen begleiteten Bildern nimmt man das nur etwa 130 umfassende Buch gerne zur Hand um auch einfach nur mal die Bilder anzusehen. Es ist ein zauberhaftes Märchenbuch, zumindest, wenn man liest, was der Klappentext verspricht. Es handelt von einem kleinen Jungen, der in einer teuren Privatklinik nach einem schweren Gewitter mit Kugelblitz erscheint, der ein besonderes Zimmer bekommt, laut Ärzte unheilbar
krank ist und weise Sprüche von sich gibt. So trifft er auf einen Familienvater, der in der Klinik nach schwerem Unfall zur Rehabilitation liegt und durch die Gespräche mit dem Jungen beginnt dieser den Sinn des Lebens anders zu verstehen. Bis zum Tag des Verkehrsunfalls war der Lebensmittelpunkt nicht die Familie und die Söhne, sondern die stressige Arbeit und die Aufträge, die es termingerecht zu erfüllen galt. Der Junge hilft dem Vater, die Welt mit anderen Augen zu sehen, die inhaltsreichen Sprüche zur Lebens hilfe sind schraffiert hervorgehoben und aus dem Text abgesetzt. Ich gebe tatsächlich nur einen Stern, da mich das Buch zwar äusserlich beeindruckte, ich aber mit dem Inhalt nichts, aber auch gar nichts anfangen konnte. Man kann es flott runterlesen, die Sprüche sind weder neu, noch enthalten sie eine besonders herzliche und berührende Botschaft, für mich hatte es eher den Eindruck eines altklugen Jungen, der alles besser weiss, selbst aber nicht in einer Familie lebt, sondern von der Barmherzgkeit der Erwachsenen, denen der Junge irgendwie leid tut. Abgesehen davon, dass die gesamte Situatuion nicht märchenhaft unrealistisch, sondern einfach abgehoben surreal erschien, denn welcher Arzt spricht schon mit Patienten über die Situation anderer Patienten, mir war die ganze Geschichte zu platitüdenhaft. Wir leben in einer Gesellschaft, in der Geld wichtig und lebensnotwendig ist, Arbeit oft nciht mehr körperlich, dafür umso stressiger und zeitaufwändiger ist. Wer Familie mit mehreren Kindern möchte und nicht obdachlos auf der strasse leben will, der muss notgedrungen arbeiten. Dass in einer Familie eine gewisse Arbeitsteilung sein muss, damit die Gesellschaft funktioniert, das kann man auch durch ein Märchen nicht ändern. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass der Vater die Arbeit hasste, eher im Gegenteil, ich hatte den Eindruck, dass der Leistungsdruck einen gewissen Ehrgeiz hervorrief. Warum der Lebensinhalt so komplett auf den Kopf gestellt wird, nur weil ein unbekannter Junge, um den sich seltsamerweise weder Polizei noch Jugendamt kümmern, der teils völlig unpassende Sprüche von sich gibt, die an der Textstelle für mein Gefühl nicht wirklich passen, das bleibt mir ein Rätsel. Ich hatte den Eindruck, der Autor wolle gesammelte Lebenssprüche krampfhaft in einer Geschichte unterbringen, viel zu viel, viel zu komplex, die Situation im Leuchtturm hätte echt nicht auch noch sein müssen, also mir war nicht märchenhaft zumute, ich wurde während des Lesens mehr und mehr genervt, bis ich dann teils wütend über so viel Geschwätz und  Blödsinn das Buch gelesen zuklappte. Das ist schön, wenn der Autor selbst aus dem Leben aussteigen konnte, um mit Schreiben solcher unnötigen Bücher ein gemütliches Leben mit Familie verbringen kann, aber was würde passieren, wenn das jeder täte? Nach meinem Unfall habe ich arbeitsunfähig in kürzester Zeit alles, wirklich ALLES verloren und wurde obdachlos, ich kann mich weder durch noch von Liebe ernähren, eher im Gegenteil, ich habe mein komplettes soziales umfeld ebenfalls verloren, was heutzutage die logische Konsequenz ist. Ich vermisse die Zeit, in der ich als Ärztin im Dauerstress Leben retten konnte, in der mein Leben einen Inhalt hatte, ich würde diesem kleinen Jungen permanent widersprechen. Schade, aber mich konnte das Buch nicht überzeugen, nicht berühren, nicht hoffnungsvoller oder fröhlicher machen, ich hatte das Gefühl, ich werde zum Narren gehalten.

  • Gebundene Ausgabe: 131 Seiten
  • Verlag: Koros Nord (24. Juli 2012)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3981486315
  • ISBN-13: 978-3981486315
  • Größe und/oder Gewicht: 18,6 x 14,8 x 1,4 cm

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