Dienstag, 22. Oktober 2013




Anne Mehlhorn: Die Seele des Stachelschweins

Rezension vom 22.10.2013
Meine Bewertung: 5 Sterne von 5 möglichen


"Die Seele des Stachelschweins" der Autorin Anne Mehlhorn hat mich von den ersten Seiten an gepackt! Ein Debüt, wie man es sich wünscht: mitreissende Geschichte, zum Nachdenken anregendes Thema, atemloses Tempo.
Das  Buch selbst zeigt sich in einer erstaunlichen Schlichtheit, grau, unspektakulär, wenig Prunk im Cover, auch innern, einfach und unauffällig.
Ich hatte spontan den Eindruck: Hiermöchte man nciht durch die aufmachung ablenken, hier soll die Aufmerksamkeit gnaz und gar der Geschichte gehören, hier hat man es nicht nötig aufzufallen!
Gebannt hat mich das Thema durch die Atmosphäre, die greifbare Dramatik und die Ausführung der Figuren und der Situationen.
Der Leser macht Bekanntschaft mit zwei jungen Personen: Noel, ein junger, intelligenter Mann, studierter Astrophysiker, Karrierechancen sehr gut. Und doch
ist er mit seinen Träumen am Ende angelangt. Der Sinn des Lebens für ihn vorbei, Frust und Verbitterung gemischt mit Suizidsehnsucht beherrschen den Alltag. Mehr zufällig entdeckt er einen Kometen sehr großen Ausmaßes, der mit der Erde in wenigen Wochen kollidieren wird und für ein weltweites Desaster sorgen wird, wenn nicht eventuell zur Auslöschung menschlichen Lebens führen wird.
Mit seinen schwermütigen Gedanken beschäftigt wird er Zeuge eines Autounfalls und kann eine junge Frau retten: Cassandra. Ein 17 jähriges Mädchen, das nach einem Autounfall die gesamte Familie verlor und damit den Halt im Leben. Schwer mit Schuldgefühlen belastet, hat sie mit dem Leben abgeschlossen und versucht dieses zu beenden als sie auf Noel trifft.
Das Buch hat mich sehr getroffen, es hat mir aus der Seele gesprochen, da ich die Situationene beider Protagonisten aus dem eigenen Leben kenne.
Dieses Gefühl, dass man das Leben nicht verdient hat, dass jemand Nahestehendes mit dem Leben viel mehr anfangen könnte, es demjenigen aber genommen wurde, während man selbst noch am Leben ist und damit nichts anzufangen weiß. Dass man Träume und Ziele hatte, die wirklich und tatsächlich so durch dummen Umstand verliert, dass sie unnerreichbar werden und man in ein tiefes Loch fällt, aus dem man auch gar nicht mehr raus will, denn jede Alternative zum eigenen unnerreichbar gewordenen Leben ist einfach nur lächerlich.
Hier treffen nun zwei solcher kaputter, gestrandeter Seelen aufeinander, und NEIN, es ist nicht die Geschichte des "Weißen Ritters, der errettet", denn die gibt es nicht, allenfalls im Märchen, aber nicht im Leben.
Welchen steinigen Weg die beiden einschlagen, wie und ob ein Ziel und ein Vorwärtsgehen helfen kann, ob es wirklich hilft und was es wenn überhaupt im Leben verändert, das ist Inhalt dieses Buches.
Ich persönlich würde sagen, für Menschen und Leser nicht geeigent, die nur triviale Unterhaltung suchen, diese werden sicher enttäuscht sein, da sich ihnen die eigentliche Botschaft nicht erschliessen wird.
Ich möchte mich bei dem Verlag fhl und der Autorin Anne Mehlhorn bedanken, für mich war es ein sagenhaftes Debüt und ein Trost gleichermaßen.
  • Broschiert: 246 Seiten
  • Verlag: Fhl Verlag Leipzig; Auflage: 1 (1. Juli 2013)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3942829460
  • ISBN-13: 978-3942829465
  • Größe und/oder Gewicht: 19 x 12,4 x 2,6 cm

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