Donnerstag, 10. Oktober 2013





Ulrike Sosnitza - Ein Klick zu viel

Rezension vom 06.Oktober 2013
Meine Beurteilung: 5 Sterne von 5 möglichen


"Ein Klick zu viel", ein Debüt der Autorin Ulrike Sosnitza, hat mich überrascht, irritiert und schallend zum Lachen gebracht!
Irgendwie dachte ich, es wäre ein relativ lockerer Frauenroman, so zum Ausspannen und Erholen! Es entpuppte sich aber sehr schnell als sozialkritischer Gesellschaftsroman, der sich dann wandelte in eine urkomische Komödie und schließlich endete als rabenschwarzer Krimi der Art Ingrid Noll´s "Der Hahn ist tot".
Angefangen hat alles mit dem Begriff "die letzte Hausfrau des neuen Jahrtausends". Ich wollte unbedingt wissen, wie eine Frau heutzutage ist, die als lebendes Fossil im 21sten Jahrhundert existiert. 
Ja, das fand ich spannend, so als weibliches Exemplar, das hausfrauentechnisch jetzt und in der Vergangneheit völlig versagte.
Emmy, besagtes Fossil, ist eine ganz normale Hausfrau, die aber unter den spitzen Sprüchen der Familie und Freunde leidet. Alle sind erfolgreich, trotz
Nachwuchs, alle haben einen lebenswichtigen Beruf mit unvorstellbaren Karrierechancen und gefeierten Erfolgen!
Nur Emmy nicht. Sie ist Mutter und Ehefrau und beaufsichtigt Kinderfrau und Putzfrau ganz vorzüglich, aber das reicht eben nicht!
Sie hat aber auch Träume, ehemals als Buchändlerin arbeitend, sieht sie sich in ihren Wunschträumen als gefeierte Bestsellerautorin, ausgezeichnet mit den großen, den hoch dotierten Preisen, alle Welt will sie lesen, kennenlernen, sich von ihr berühren lassen, sie will dauerhaft und immer im Mittelpunkt stehen!
Es fehlt nur das Buch! Es fehlt Emmy auch nicht an Ideen, es fehlt ihr an der Umsetzung, dem Schreibtalent, den sprachlichen Rafinessen, der Zeit, dem Sitzfleisch und dem Ehrgeiz.
Aber surfen im Internet, das kann Emmy gut. Da gibt es auch so viele Literaturforen, auch Foren, in denen man Werke anderer Autoren lesen und runterladen kann.
Nachdem auf einer weiteren Feier wieder Emmy´s Hausfrauendasein bespottet wurde, über ihre Schnapsidee des Autorendaseins gelacht und sogar gewettet wurde, dass sie das niemals schaffen wird, lädt sie unter Druck ein Buch aus dem Internet und druckt es aus.
Aber leider "gehört" das Buch einer sehr begabten Schriftstellerin, die -auch das kommt vor- das Buch selbst veröffentlichen wollte, und die das Geld dafür auch dringend benötigt. Mere, die eigentliche Schriftstellerin nimmt einen bitterbösen Kampf um ihr Buch auf!
Raffinierter Plot, Szenen, die unter die Haut gehen, man ist als Leser immer wieder überfordert die Sympathien zu verteilen, die Rechtslage ist klar, aber seit wann erhält in Deutschland derjenige Recht, dem Recht gebührt, besonders wenn es bedeutet: Obdachloser gegen Prominenz?
Irgendwann habe ich aufgegeben und nur noch gelacht, staunend gelesen und mich vom Tempo mitreißen lassen.
Trotz diverser Fehler im Buch, offenbar wurden Korrekturen vorgenommen, die beim Druck zu einem Mischmasch alter Version/neue Version führte, gebe ich diesem Debüt 5 Sterne!

  • Broschiert: 200 Seiten
  • Verlag: Königshausen & Neumann (Juni 2013)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3826051998
  • ISBN-13: 978-3826051999
  • Größe und/oder Gewicht: 22,4 x 14 x 1,6 cm

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